Hölz der Bombenleger
Als militärischer Führer des Mitteldeutschen Aufstandes macht der Linkskommunist Max Hölz weiterhin Schlagzeilen. Wenn man den Presseberichten glaubt, steckte Hölz auch hinter dem vereitelten Bombenanschlag auf die Siegessäule.
Wer war der Urheber der Attentate
(Drahtmeldung von unserem Berliner Bureau.)
Berlin, 4. April 1921.
Der „Berliner Lokalanzeiger“ bringt in seiner heutigen Montags-Sonderausgabe folgende Notiz über die Urheberschaft des Attentats auf die Siegessäule:
„Die nunmehr abgeschlossene polizeiliche und gerichtliche Untersuchung des Attentats auf die Siegessäule hat ergeben, daß der berüchtigte Kommunistenführer Max Hölz das Attentat angestiftet und auch die Sprengstoffe dazu geliefert hat. Die weitere Untersuchung ergab, daß alle kommunistischen Attentate der letzten Wochen, die Anschläge auf die Eisenbahnzüge, Bahnhöfe und Brücken, der Dynamitanschlag in Charlottenburg, im Kraftwerk Unterspree, in Ruhleben usw. sämtlich von Max Hölz dirigiert wurden. Zu diesem Zweck hat sich der Verbrecher tagelang in Berlin aufgehalten und teils bei Gesinnungsgenossen, teils in einer Laube in der Jungfernheide, die einem verhafteten Berliner Kommunistenführer gehört, gewohnt, und zwar unter dem Namen Ferry.“
Der „Berliner Lokalanzeiger“ sagt kommentierend zu dieser vorstehenden Meldung u. a. noch folgendes:
„Zwei der Verhafteten, die Hölz persönlich kannten, haben unter der Wucht des ihnen vorgelegten Beweismaterials nunmehr auch das Geständnis abgelegt, daß dieser unbekannte Ferry Max Hölz gewesen ist. Die übrigen verhafteten Attentäter, die Max Hölz persönlich nicht genannt haben und denen eine Anzahl Photographien verschiedener Personen vorgelegt wurden, griffen sämtlich aus dem Berg der Photographien ein und dieselbe heraus und bezeichneten den darauf abgebildeten als den unbekannten Attentäter, der sie zu dem Attentat auf die Siegessäule angestiftet habe. Es war dies die Photographie des Max Hölz.“
An einer anderen Stelle des „Lokal-Anzeigers“ heißt es bezüglich derselben Angelegenheit:
„Er (Hölz) sagte ihnen, daß als Anfang der gesamten kommunistischen Aktionen gleichfalls als Signal die Siegessäule in die Luft gesprengt werden soll und anschließend daran müßte Schlag auf Schlag fallen; die wichtigsten Eisenbahnbrücken und Anlagen zerstört werden, das Polizeipräsidium genommen, die bürgerlichen Zeitungen besetzt, die technischen Einrichtungen dort zerstört und eine Anzahl Attentate auf öffentliche Gebäude verübt werden. Zu diesem Zweck habe er (Hölz) aus seinem Lager bei Eisleben bereits genügend Sprengstoffe nach Berlin geschafft die zur Verteilung an die Genossen in einer Laube in der Jungfernheide (Berlin) lagerten.“
Jedenfalls besteht die Vermutung, daß Hölz in Wirklichkeit der Urheber aller Attentate während des Kommunistenputsches ist. Wir geben die vorstehende Meldung jedoch mit Vorbehalt wieder und müssen die Verantwortung dafür vorläufig der Redaktion des genannten Blattes überlassen.
Quelle:
Das Volk vom 4.4.1921
In: https://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00226548/Das_Volk_1921_04_0553.tif
Bild:
Lesser Ury 1925 Tiergartenallee mit Siegessäule - Siegessäule (Berlin) – Wikipedia