Zensur des Kinos
Das Jenaer Volksblatt berichtet über den Erlass des neuen Zensurgesetzes und macht darauf aufmerksam, dass dieses noch nicht alle Fragen bezüglich der Kinos löst. Um diesen Umstand Abhilfe zu leisten, hat man den zuständigen Dezernenten des Kultusministeriums eingeladen einen Vortrag zum „guten und schlechten Kino“ zu halten. Um Spenden dafür wird gebeten.
Kinoreform
Mit dem Erlaß des neuen Zensurgesetzes für Filme ist die Frage der Kinoreform durchaus noch nicht gelöst, wie wohl viele in Deutschland hoffnungsvoll und allzuschnell geglaubt hatten. Davon kann ein Besuch des Kinos leider schnell überzeugen. Der Film kann zu einem Belehrungs- und Volkserziehungsmittel ersten Ranges ausgebildet werden, aber dazu bedarf es einer gründlichen inneren Gesundung des Kinowesens. Weitere Kreise interessieren sich jetzt für diese Frage. Sie werden es mit Freude begrüßen, daß es unseren städtischen Ausschuss für Kinoreform in Verbindung mit dem Jugendamte gelungen ist, den viel genannten und viel angefeindeten Dezernenten für dieses Gebiete im preußischen Kultusministerium, Professor Dr. Brunner, zu einem Vortrage über „Das gute und das schlechte Kino“ zu gewinnen, der Dienstag den 25. des. Mts., nachmittags 530 im Stadttheater gehalten werden wird. Professor Brunner wird dabei wertvolle Reformfilms zum ersten Male vorführen. Der Eintritt ist frei. Man rechnet auf regen Besuch aller derer, denen die Frage der Gesundung des Kinos am Herzen liegt. Am Ausgang werden freiwillige Gaben zur Deckung der erheblichen Unkosten entgegengenommen. Möge von dieser gemeinnützigen Veranstaltung viel Nutzen und wertvolle Anregung in weitere Kreise bringen und die wichtigste Frage auch für unsere Stadt dadurch Förderung erfahren.
Quelle:
Jenaer Volksblatt vom 24.1.1921
In: https://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00273798/JVB_19210124_019_167758667_B1_003.tif?logicalDiv=jportal_jpvolume_00371239