Kulturkampf um die Schulen
Die Jenaische Zeitung berichtet von einer örtlichen Elternversammlung, die sich eigentlich mit einem neuen Schulprogramm befassen sollte. Stattdessen macht ein Statement eines Referenten aus dem Weimarer Ministerium für Volksschulwesen Schlagzeilen.
Ein demokratischer Staatsrat
In der Elternversammlung im „Löwen“ vom 7. d. Mts., die dem neuen Schulprogramm galt, hat es der Referent für das Volksschulwesen im Weimarer Ministerium, Staatsrat Polz, für angemessen gehalten, das Schlußwort zu einem heftigen Angriff gegen die rechtsstehende Lehrerschaft zu benutzen. Er erklärte, man müsse den rechtsstehenden Lehrern scharf auf die Finger sehen; für sie sei kein Platz im „freien Volksstaat“: „Hinweg mit ihnen!“
Diese Worte im Munde eines an einflussreicher und verantwortlicher Stelle stehenden Mannes enthalten eine unverhüllte Drohung gegen die rechtsstehende Lehrerschaft und einen Eingriff in die durch die Verfassung gewährleisteten Rechte freier politischer Betätigung. Wir wissen, daß sich aufrechte deutsche Männer nicht einschüchtern lassen. Aber wie erheben entschieden Einspruch gegen die Art und Weise, die dieser Beamte anwendet, um die Thüringer Lehrer zur Demokratie zu belehren, und erklären, daß wir unsere politischen Freunde gegen beabsichtigte Ungerechtigkeiten schützen werden.
Jena, den 11. März 1921.
Ortsgruppe Jena der Deutschnationalen Volkspartei
Ortsgruppe Jena der Deutschen Volkspartei
Quelle:
Jenaische Zeitung vom 14.3.1921
In: https://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00283700/JZ_JenaischeZeitung_169419428_1921_0407.tif?logicalDiv=jportal_jpvolume_00400699
Bild:
DNVP logo (basic) - Deutschnationale Volkspartei – Wikipedia