100 Jahre Thüringen
Staatskanzlei Thüringen Weimarer Republik e.V. Forschungsstelle Weimarer Republik an der Uni-Jena

Trauerzug für Frau Generalfeldmarschall

Gertrud von Hindenburg verstarb Mitte Mai in Hannover. Die Anteilnahme in monarchistischen Kreisen ist hoch. Ihr Leichnam wird zunächst in Hannover begraben, doch mit ihrem Ehemann Paul wird ihr Sarg mehrfach umgebettet werden.

Familienfoto von 1917 (Gertrud mittig links)

Frau von Hindenburgs Beisetzung.

Am Mittwoch vormittag fand im Hause des Feldmarschalls Hindenburg in Hannover eine schlichte Trauerfeier im engen Familienkreise statt. Dann wurde der geschmückte Sarg von Unteroffizieren des Reiterregiments Nr. 13 auf den Leichenwagen getragen, der von zwölf Unteroffizieren vom Reiterregiment begleitet wurde. Dem Leichenwagen folgten einige geschlossene Wagen mit dem Feldmarschall und den Familienmitgliedern. In der geschmückten Friedhofskapelle wurde der Sarg aufgebahrt. An dem Sarge hielten Offiziere des Reiterregiments 13 Ehrenwache. Nachmittags fand die Trauerfeier in der Kapelle des Stöckener Friedhofes mit Gesang der Vereinigten Liedertafel der Kriegervereine statt. Geh. Konsistorialrat Zierach hielt die Trauerrede. Mit einem Gesange der Liedertafel schloß die Feier. Der Trauerzug nach der Grabstätte wurde von der Kapelle des Reichswehrregiments 16 begleitet. Der ganze Weg wurde von Spalieren eingeschlossen, die von Offizieren ehemaliger Hindenburg-Regimenter und Studenten und Schüler der höheren Lehranstalten gebildet waren. Im Trauergefolge befanden sich u. a. Prinz Oskar von Preußen als Vertreter des Kaisers, General von Below, Staatsminister a. D. Helfferich, Herght, zahlreiche höhere Offiziere und Waffengefährten Hindenburgs, Offizierabordnungen der Hindenburg-Regimenter, Vertreter der Reichsregierung sowie die Spitzen sämtlicher hannover’schen Behörden. Die Zahl der Kranzspenden belief sich auf viele hundert darunter ein prachtvoller Kranz des Kaisers, des Prinzen Heinrich von Preußen, des Herzogs von Braunschweig, des Herzogs von Cumberland sowie von fast sämtlichen deutschen Fürstlichkeiten, zahlreichen Offiziervereinigungen, von Offizieren des Reichswehrkommandos, der staatlichen und städtischen Behörden und von vielen hundert Privatpersonen. Tausende von Frauen in schwarzer Kleidung waren auf dem Friedhof anwesend. Hundert Frauen und Mädchen trugen Blumensträuße an die Gruft. Am Grabe sprach der Prediger ein kurzes Gebet, dann trat der Feldmarschall mit seinen Angehörigen an die Gruft und streute, wie es die Tote gewünscht hatte, Blumen in das offene Grab.

Quelle:

Der Deutsche vom 20.5.1921

In: https://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00247701/SDH_19376538_1921_Der_Deutsche_0500.tif?logicalDiv=jportal_jpvolume_00307601

 

Bild:

Hindenburgfamily0001 - Gertrud von Hindenburg – Wikipedia