100 Jahre Thüringen
Staatskanzlei Thüringen Weimarer Republik e.V. Forschungsstelle Weimarer Republik an der Uni-Jena

Die Betriebsräte und Moskau

Der erste Kongress der Betriebsräte erregt Aufsehen über die Grenzen Deutschlands hinweg und führt zu Diskussionen bezüglich der Haltung der deutschen Arbeiter zur Sowjetunion. Der sowjetische Gewerkschafter Losowski, der auf dem Kongreß die Linie Moskaus vertrat, wurde in der Spätphase des Stalinismus im Zuge einer antisemitischen Verfolgungswelle ermordet.

Solomon Abramowitsch Losowski (1878-1952)

Der erste Kongreß der Betriebsräte Deutschlands

trat in Berlin zusammen. Die Reichs- und Staatsbehörden hatten Vertreter entsandt. Die schwedische und norwegische Regierung waren vertreten, ebenso die georgische Republik. Ferner hatten Vertreter entsandt der schweizerische und der österreichische Metallarbeiterverband. Endlich war eine Reihe Parlamentsmitglieder erschienen. Der Kongreß beschloß einstimmig die zur Zeit in Berlin weilende Abordnung der russischen Gewerkschaften einzuladen. Graßmann, der 2. Vorsitzende des Allg. deutsch. Gewerkschaftsbundes, erregte den größten Unwillen der Opposition, als er sagte, daß wiederholt russische Gewerkschaftsvertreter hier im Lande sich wenig um die Genossen gekümmert hätten und die deutschen Arbeiter es sich abgewöhnen müßten, den Brüdern im Auslande nachzulaufen. Rudolf Wissell berichtete über die wirtschaftliche Lage Deutschlands. Der Führer der russischen Abordnung Losowski gab einen Überblick über den Kampf des russischen Proletariats.

Quelle:

Der Deutsche vom 6.10.1920

In: https://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00246778/SDH_19376538_1920_Der_Deutsche_1002.tif?logicalDiv=jportal_jpvolume_00307373

 

Bild:

https://de.wikipedia.org/wiki/Solomon_Abramowitsch_Losowski#/media/Datei:Solomonlosovsky.jpg