Putschgeneral will sich stellen
Ex-General Walther von Lüttwitz wendet sich an die Presse, um seine Handlungen im Kapp-Lüttwitz-Putsch zu rechtfertigen und bietet an, sich einer Gerichtsverhandlung zu stellen, solange ihm versichert wird, dass diese zügig beginne. Zu einem Prozess wird es aber nicht kommen. 1925 wird Lüttwitz amnestiert.
General v. Lüttwitz will sich stellen
Die Kreuzztg. veröffentlicht einen langen Brief, den ihr General Frhr. V. Lüttwitz gesandt hat. Er sucht darin zunächst ausführlich seine Beteiligung am Kapp-Putsch zu rechtfertigen und nachzuweisen, daß die politischen Folgen des Putsches nicht so schlimm gewesen sein. So behauptet er, daß ohne den Putsch die Herabsetzung der Heeresstärke schon früher hätte eintreten müssen. Dann macht der General den Mittelparteien Vorwürfe, weil sie nicht für eine schnelle Amnestie gesorgt hätten und schreibt schließlich: „Ich habe mich nach dem 17. März noch etwa acht Tage um und in Berlin aufgehalten. An maßgebender Stelle war mein Aufenthaltsort bekannt. Erst Ende April bin ich ins Ausland gegangen, weil ich mich der zu erwartenden langen Untersuchungshaft nicht aussetzen wollte. Sie hätte mich körperlich und seelisch heruntergebracht, und meine Verteidigung vor dem Richterstuhl würde damit wesentlich beeinträchtigt werden. Wie ich aber meinem Rechtsbeistand wiederholt geschrieben habe, bin ich selbstverständlich bereit, zur Untersuchung zu erscheinen, wenn mir die Gewähr gegeben wird, daß die Gerichtsverhandlung bald im Anschluss daran stattfindet. Ich habe ihn gebeten, dies beim Reichsgericht bekannt zu geben.“
Quelle:
Der Deutsche vom 14.8.1920
In: https://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00246778/SDH_19376538_1920_Der_Deutsche_0806.tif?logicalDiv=jportal_jpvolume_00307254
Bild:
https://de.wikipedia.org/wiki/Walther_von_L%C3%BCttwitz#/media/Datei:Generalleutnant_Freiherr_von_L%C3%BCttwitz.jpg